Freitag, 9. Oktober 2009

Review: Sukiyaki Western: Django


Sukiyaki Western: Django
Originaltitel: Sukiyaki Uesutan Jango
Japan
Jahr: 2007
Laufzeit: 94 Minuten
FSK 18

Regie: Takashi Miike

Genre: Western/Eastern/Komödie

Plot: Im beschaulichen Dorf Yuta stehen sich der Genji und der Heike Clan gegenüber, beide bis auf's Blut verfeindet, beide wollen sie den Goldschatz des Dorfes finden, um dessen Existenz sich zahlreiche Legenden ranken... sehr zum Leidwesen der Dorfbewohner, von denen die meisten mittlerweile geflohen sind. Mit dem plötzlichen Auftauchen eines unbekannten Fremden kommt wieder Bewegung in die festgefahrenen Frontlinien..

Spannung: 7/10
Atmosphäre: 4/10
Action: 7/10
Humor: 6/10
Anspruch: 5/10
Unterhaltungswert: 7/10

Cast: 6/10
Score: 4/10
Screenplay: 7/10
Produktion: 7/10
FX: 5/10
Gore: 3/10
Synchro: ok (furchtbar/schlecht/mäßig/ok/gut/ausgezeichnet)
Mainstream: Nein


Kurzinhalt:
  • Särge mit Miniguns und andere Anspielungen: 100%
  • Mit Bogen schiessen: 0%
  • Im Bogen schiessen: 100%

Bewertung:

Tarantinos „Kill Bill Volume 1“ war die westliche Ehrung des Eastern, Miike geht nun gewissermaßen in die entgegengesetzte Richtung. Der Spaghetti Western wird zum fernöstlichen Sukiyaki* Western (*Eintopfgericht der japanischen Küche).
Ich mag Miike. Und ich mag Tarantino. Aber schon mit Kill Bill Volume 1 konnte ich nichts anfangen, der in meinen Augen schlechteste Film von Tarantino, vermutlich gerade weil ich ein großer Fan von Eastern bin. Auch Miikes Beitrag zum Eastern-Western-Mix will bei mir nicht so recht zünden. Dabei macht Miike vieles richtig und ist dabei ähnlich zitierwütig wie Kollege Tarantino, der natürlich bei einer Django Homage nicht fehlen darf und eine kleine Gastrolle spendiert bekam. Eine Minigun, die in einem Sarg gezogen wird, zwei verfeindete Clans, ein Goldschatz.. dasselbe Kreuz wie im Finale von Django segelt durch die Luft in den Rücken eines Schufts. Die Bezüge zum großen Vorbild sind eindeutig, wenn sich auch vieles wie z.B. der Rassismus im Vergleich zu „Django“ eher abstrakt darstellt. Und es gibt wohl noch eine Vielzahl Zitate, die mir nicht aufgefallen sind, die für mich aber auch bei einem Film nicht mehr als schmückendes Beiwerk sein können.
Die Miike-typischen verrückten Ideen sind da, die Bilder sind teils toll, leiden aber oft unter merkwürdigen Farbfiltern. Die Schnitte sind gelungen, die Schiessereien und die Story sind ok, manche Gags sind wirklich zum kaputtlachen (leider zu selten), soweit so gut. Aber es will einfach keine Western Atmosphäre entstehen, es will irgendwie überhaupt keine rechte Atmosphäre entstehen. Die Charaktere bleiben eindimensional und uninteressant. Und auch ein absoluter Atmosphäre-killer: Computeranimierte Mündungsfeuer! Sowas geht in Deadly Outlaw Rekka, aber nicht in einem Western, hier geht es um Rauch, Staub, Blut und Schweiß. Sukiyaki Western: Django erscheint mehr durchgestylt als räudig, schmutzig, antstößig.. Und so offenbart sich das Hauptproblem des Films: Miikes Western ist zu wenig Western um noch als solcher erkennbar zu sein. Fans des Italo Westerns werden Sukiyaki Western: Django als inkonsequent betrachten, als einen Klassiker zitierenden Eastern mit Cowboyhut. Und solche, die mit Western nichts anfangen können, werden mit dem Sukiyaki Western ohnehin auch nicht glücklich.

Fazit: „Sukiyaki Western: Django“ ist beileibe kein schlechter Film und kann durchaus unterhalten, aber leider bleibt er trotz interessanter Ideen weit hinter den Erwartungen zurück. Mit Bier und Freunden ist Miikes Werk ein gut inszenierter Actionfilm und Genrekenner freuen sich über das ein oder andere Zitat.

Auf keinen Fall sollte man sich im Übrigen die original Tonspur auf englisch antun, denn selbst Muttersprachler verstehen bei dem Kauderwelsch der japanischen Darsteller wenig.

6.5/10
Artverwandtes:
Kill Bill Vol. 1
Kill Bill Vol. 2

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