Freitag, 2. Oktober 2009

Review: Ein Zombie hing am Glockenseil

"Der Mensch besteht aus Knochen, Fleisch, Blut, Speichel, Zellen und Eitelkeit."
- Kurt Tucholsky



Ein Zombie hing am Glockenseil 
/ City of the Living Dead
Originaltitel: Paura nella città dei morti viventi
Italien
Jahr: 1980
Laufzeit: 93 Minuten
FSK Indiziert & bundesweit beschlagnahmt

Regie: Lucio Fulci
Cast: Christopher George, Catriona MacColl

Genre: Horror (Zombie/Splatter/Gore)

Plot: Während einer Séance beobachtet ein Medium den Selbstmord eines Priesters und verstirbt unmittelbar danach augenscheinlich selbst. Die Leiterin dieser spiritistischen Sitzung vermutet daraufhin einen Zusammenhang zu einer alten Prophezeiung, nach der sich im Ort Dunwich nach dem Selbstmord eines Geistlichen die Toten aus den Gräbern erheben. Das doch nicht so tote Medium wird lebendig begraben, kann jedoch rechtzeitig von einem zufällig anwesenden Reporter befreit werden (und hat Glück dabei, nicht durch die vom Reporter mit vollem Eifer geschwungene Spitzhacke erschlagen zu werden). Beide machen sich daraufhin auf gen Dunwich, wo sich die unheilvolle Prophezeiung bereits zu erfüllen beginnt...

Spannung: 5/10
Atmosphäre: 4/10
Action: 5/10
Humor: 2/10
Anspruch: 1/10
Unterhaltungswert: 6/10 (mit Bier: 8/10)

Cast: 4/10
Score: 4/10
Screenplay: 4/10
Produktion: 6/10
FX: 4/10
Gore: 8/10
Synchro: schlecht (furchtbar/schlecht/mäßig/ok/gut/ausgezeichnet)
Mainstream: Nein

Kurzinhalt:
  • Blutige Augen und Sodbrennen: 120%
  • Gedärm und Ekel als Selbstzweck: 90%
  • Matschbirnen: 70%

[ Die folgende Bewertung ist nicht final und bedarf einer Überarbeitung ]

Bewertung:

Es gibt gute und schlechte Zombiefilme.. und die Gore-Machwerke des Lucio Fulci, die stehts irgendwo dazwischen rangieren. "Ein Zombie hing am Glockenseil" gehört dabei nicht zu den schlechtesten Filmen Fulcis, die freilich nie die Klasse der Konkurenten Romero oder Giallo-Spezialist Argento erreichten, aber gerade in feucht-fröhlicher Runde oft durchaus zu unterhalten wissen. Das liegt nicht zuletzt am überoffensichtlichen Fokus auf drastische Ekelmomente, die sich auch dem cineastisch erfahrenen Betrachter ins Gedächtnis brennen; eine plausible Handlung oder andere (in Fulcis Augen scheinbar) inszenatorische Nebensächlichkeiten treten hingegen weit in den Hintergrund. Während so die nicht weiter erwähnenswerte Handlung von "Ein Zombie hing am Glockenseil" schnell vergessen ist, die Szene mit dem Werkbankbohrer wird in den Hirnwindungen des Filmfreundes stehts ein lauschiges Zuhause sein eigen nennen. Das ist vermutlich auch der Grund, warum Fulcis Werk oft auf diese Zombiefilme reduziert wird. Ich bin zwar kein besonderer Fulci-Kenner, aber ich mochte z.B. "Django - Sein Gesangbuch war der Colt" lieber als jeden seiner Zombiefilme. Nichts desto weniger gibt es auch hier wieder einige (visuelle) Spielereien und nette Einfälle, wenngleich "Ein Zombie hing am Glockenseil" weit konventioneller, aber auch gestraffter erzählt ist als "Über dem Jenseits" (Alternativtitel: "Die Geisterstadt der Zombies").

Fazit: Ohne im entferntesten mit Romeros Meisterwerk "Dawn of the Dead"(1978) konkurieren zu können, sei es in Produktion, Make-Up, Score, Cast oder Anspruch, gelingt Fulci hier doch immerhin ein gut unterhaltender und bluttriefender Zombiestreifen, der weit besser ist als das Gros an nächtlich reitenden, schwimmenden oder seilspringenden Leichen des Genres, seinem eigenen Kultstatus dabei aber nur mit Mühe gerecht wird.

5.5/10

Artverwandtes:
Dawn of the Dead
Day of the Dead
Woodoo - Schreckensinsel der Zombies
Großangriff der Zombies

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