Samstag, 6. Februar 2010

Review: Izo

Izo
Originaltitel: Izo
Japan
Jahr: 2004
Laufzeit: 123 Minuten
FSK KJ

Regie: Takashi Miike
Cast: in einer Gastrolle: Takeshi Kitano

Genre: Tragödie

Plot: Im feudalen Japan wird der Massenmörder Izo öffentlich hingerichtet. Doch seine von Hass zerfressene Seele findet keine Ruhe und so reinkarniert bzw. fällt Izo buchstäblich fortan durch den Strudel der Epochen, metzelt sich, zerrissen von Trauer und Hass, durch nicht endenwollende Gegnerhorden, kämpft verbissen gegen jede Obrigkeit und fordert schlussendlich sogar Gott heraus.

Spannung: 6/10
Atmosphäre: 7/10
Action: 6/10
Humor: 2/10
Anspruch: 7/10
Unterhaltungswert: 6/10

Cast: 7/10
Score: -/10
Screenplay: 8/10
Produktion: 7/10
FX: 5/10
Gore: 6/10
Synchro: mäßig (furchtbar/schlecht/mäßig/ok/gut/ausgezeichnet)
Mainstream: Nein

Kurzinhalt:
  • Philosophisches Zeitreisen und Köpfe abschlagen: 100%
  • Spannungsbögen: 0% 
  • Was-zum-Teufel-passiert-hier?: 100%

Bewertung: Takashi Miikes "Izo" als Splatter abzutun, wird dem Film nicht gerecht. Die ausufernde Gewalt ist hier mehr als nur dem Selbstzweck dienlich, sie dient nicht nur der Geschichte und illustriert sie, sie IST die Geschichte. Izo, der personifizierte Hass, wird wieder und wieder geboren, stets getrieben von Trauer und Schmerz. Auf seiner Reise verpasst er schliesslich seine Chance auf Erlösung, verliert den letzten Rest alles menschlichen, wird zu einer Art Dämon und setzt sich über alle Naturgesetze hinweg um sich schliesslich sogar gegen Gott aufzulehnen. Miike verzichtet dabei weitestgehend sowohl auf einen roten Faden als auch auf einen Spannungsbogen. Gerade die ruhigen Szenen ziehen sich dabei äusserst oft in die Länge und strapazieren die Geduld des Zuschauers, der immerhin, trotz geringen Budgets und einfachen Mitteln, mit teilweise wunderschönen und stimmungsvollen Bildkompositionen verwöhnt wird. Mir fehlte aber auch ein wenig die Tiefe: gerade bei der recht langen Laufzeit und den vielen, scheinbar sinnlos aneinander gereihten Sequenzen und dem fehlenden Spannungsbogen, wirkt Izo schnell (und ungerechtfertigt) oberflächlich und es drängt sich unmittelbar das Adjektiv "pseudophilosophisch" auf: die "Hauptidee" ist schnell ausgemacht und vieles drumherum wirkt oft aufgesetzt - und das hat Izo nicht verdient. Denn tatsächlich wird hier eine grandiose Geschichte erzählt, die existenzieller kaum sein könnte und an die großen Tragödien erinnert. Etwas Gefühl für Dramaturgie oder 20 Minuten weniger, Takashi Miike hätte es in der Hand gehabt, seinen Film zugänglicher zu machen, aber das lag wohl auch gar nicht in seiner Absicht. Schade, denn so wird er auch manchem durchaus gewillten Zuschauer zu unbequem.



Fazit: Izo ist kein Metzelfilm, sondern nicht weniger als ein episches Gleichnis. Wenn also das oben Geschriebene zu negativ für die Punktwertung klingt, dann liegt es einzig daran, dass ich mich nicht so für Izo begeistern kann, wie ich es gerne würde. Für mich war Miikes Izo auf gutem Weg ein großes Werk der Filmkunst zu werden und scheiterte dann doch. Grandios und doppelbödig bebildert, kann er mich doch als Film nicht ganz überzeugen, denn die eigentlich interessante Geschichte zieht sich durch unnötig viele Filmminuten und verliert schnell an Reiz. Trotzdem ist Izo ein guter Film, wenn auch nicht für Jederman.

7.5/10

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